Sulzbach/Ts., 20. Juni 2024 – Zu spät entdeckt wandern sie unbemerkt durchs Fell und dringen in die Haut ein, schnell sind sie auch im Ohr oder der Nase verschwunden: In den Sommermonaten ist Vorsicht geboten, denn es ist Grannenzeit. Wenn sich die kleinen, oft borstigen Pflanzenteile erst einmal festgesetzt haben, können sie nicht nur extrem schmerzhaft sein, sondern auch ein großes Gesundheitsrisiko für Hunde und Katzen darstellen. Damit Tierhalter:innen ihre Vierbeiner besser vor Grannen schützen und im Notfall richtig reagieren können, gibt die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, wichtige Tipps.
Grannen werden kleine Pflanzenteilchen genannt, diesich beispielsweise an den Ähren verschiedener Getreidearten oder Wildgräsern befinden. „Durch ihre spitzen Widerhaken können Grannen schnell am Hunde- oder Katzenfell hängenbleiben oder durch Körperöffnungen wie Ohren, Nase oder Augen in das Tier eindringen“, sagt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Sie warnt: „Gelangt eine Granne in den Gehörgang, kann sie dort eine schmerzhafte Entzündung verursachen und das Trommelfell schädigen. Wird eine Granne beim Schnüffeln in die Nase eingeatmet, kann sie unbehandelt durch die Atemwege bis zur Lunge wandern und dort Lungengewebe zerstören. Im schlimmsten Fall kann eine Granne bis zum Gehirn vordringen, was tödliche Folgen für das Tier haben kann.“ Setzt sich eine Granne wiederum im Auge des Tieres fest, hat dies meist eine Bindehautentzündung zur Folge. In schweren Fällen kann es zu Hornhautschäden bis hin zur Erblindung des Tieres führen.
Oftmals sind auch die Pfoten der Vierbeiner betroffen. Vor allem bei Hunden mit langem Fell kann eine Granne unentdeckt bleiben. „Im Zwischenzehenbereich dringen die Pflanzenteile durch die Haut ein und bilden eitrige Abszesse. Die Grannen sollten unverzüglich in einer Tierarztpraxis entfernt werden, da sie sonst durch das Gewebe immer weiter nach oben wandern und viel Schaden anrichten“, erläutert Fach.
Grannen-Risiko minimieren
Hundehalter:innen können die Grannengefahr reduzieren, indem sie ihre Vierbeiner nicht durch hohe Wiesen oder Getreidefelder rennen lassen. Oftmals lösen sich Grannen bei der Ernte jedoch vom Rest der Pflanze und werden vom Wind in der Umgebung verteilt. Tierhalter:innen sollten daher auch abseits von Wiesen und Feldern besonders achtsam sein und den Hund oder die Katze täglich auf die Pflanzenteile absuchen. Dazu gehört unter anderem die Kontrolle der Pfoten, aber auch der Achseln und des Leistenbereiches. Darüber hinaus empfiehlt Fach beispielsweise, das Fell an den Pfoten, vor allem bei langhaarigen Hunden, ein wenig zu kürzen. „Das Kürzen kann verhindern, dass sich Grannen im Fell verfangen. Sollten sich Hundehalterinnen und Hundehalter das Kürzen des Fells an den Pfotenballen nicht selbst zutrauen, kann dies in der Tierarztpraxis übernommen werden“, sagt Fach.
Auf Symptome achten und im Notfall schnell handeln
Wenn der Ernstfall eingetreten ist, ist es wichtig, dass Tierhalter:innen durch Grannen verursachte Beschwerden deuten können. Dazu gehören beispielsweise auffällig häufiges Niesen, intensives Kratzen am Auge oder Ohr, ständiges Kopfschütteln, Pfoten schlecken oder plötzliches Humpeln. Wenn der Hund während oder nach dem Spaziergang oder die Katze nach ihrem Freigang plötzlich eines dieser Symptome zeigt, sollten Tierhalter:innen aufhorchen und ihr Tier sofort nach Grannen abtasten. Es ist wichtig, dass die Grannen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden. Wenn die Granne nur leicht in der Haut oder im Fell des Hundes oder der Katze steckt, können Tierhalter:innen versuchen, sie selbst zu entfernen. Wenn das Pflanzenteilchen jedoch schon tiefer in den Körper des Tieres eingedrungen ist, sollte die Granne zügig fachgerecht in einer Tierarztpraxis entfernt werden. Je nach Zustand des Gewebes können neben der Entfernung der Granne auch noch weitere Maßnahmen notwendig sein.
Pressemeldung Tasso e.V.