Blickt man auch nur 30 Jahre in die Vergangenheit, so wurden Katzen eigentlich kaum gefüttert. Sie bekamen ab und zu Reste des Haushalts oder des Bauernhofes auf dem sie lebten und ab und zu ein Schälchen Milch. Ansonsten wurden sie eher als Mäusefänger eingesetzt und sorgten so größtenteils selbst für ihr Futter. Heute ist das anders. Unsere Katzen bekommen selten frische Futterbestandteile und meist landet Fertigfutter (oft über Jahre die gleiche Sorte oder Herstellerfirma) im Napf. Vor allem Wohnungskatzen haben nicht mehr die Möglichkeit, sich zum Teil selbst mit Nahrung zu versorgen. Nicht immer ist die Qualität des Futters zufriedenstellend.
Unter anderem durch minderwertiges Futter können auch unsere Haustiere Krankheiten entwickeln, die in der Menschenwelt „Zivilisationskrankheiten“ heißen. Dazu zählen z.B. Diabetes, Arthrose, Rheuma, Übergewicht, Nieren- und Harnsteine, Zahnprobleme, Hauterkrankungen, Krebs und Allergien. Vor allem Zahnprobleme, Diabetes, Übergewicht und Nierenerkrankungen (Todesursache Nr. 1 bei Katzen – jede 2. Katze über 10 Jahre stirbt an einer Nierenerkrankung) können zu einem großen Teil auf die Fütterung zurückgeführt werden.
Will man Katzen jedoch auf hochwertiges Futter umstellen, hält sich ihre Dankbarkeit leider oft in Grenzen. Probleme bei der Umstellung:
Katzen haben oft eine Abneigung gegen neues Futter, die sogenannte „Neophobie“. Sie sind z.B. seit Jahren an ein bestimmtes Futter mit einer bestimmten Konsistenz und dem immer gleichen Geruch gewöhnt und akzeptieren nichts anderes. Das macht es schwer, sie auf neues Futter umzustellen und setzt ein wenig Engagement des Besitzers voraus. Aber es ist machbar. Nur der Weg dahin ist oft bei jeder Katze anders. Daher bitte nicht vorschnell aufgeben, manche Katzen brauchen einfach etwas länger als andere.
Dann gibt es noch den sogenannten „Futterwechselmechanismus“. Hier tritt das Gegenteil wie bei der Neophobie auf. Die Katze frisst eine gewisse Zeit ein bestimmtes Futter und plötzlich will sie es nicht mehr und verweigert standhaft. Bei solchen Katzen sollte man mehrere Sorten des neuen Futters oder verschiedene Rezepte der BARF-Ration (Frische, rohe Rationen, angelehnt an die Zusammensetzung in einem Beutetier) vorhalten, um eine gewisse Abwechslung gewährleisten zu können.
Viele Katzen sind aufgrund ihrer jahrelangen Gewöhnung an Fertigfutter relativ schwer von frischer Nahrung oder einem hochwertigen Nassfutter zu überzeugen. Hier einige Tricks, die helfen können:
- Futter nicht stehen lassen. Mahlzeiten servieren und wenn nicht gefressen wird, wird das Futter nach ca. 20 Minuten weggeräumt. Dann gibt es erst zur nächsten Mahlzeit wieder etwas. So lernt die Katze, das Futter nicht immer zur Verfügung steht und man fressen muss, wenn es da ist.
- Das neue Futter oder wenig Fleisch klein geschnitten oder gewolft (dann immer mehr und die Stückchen etwas größer werden lassen) mit dem bekannten Dosenfutter vermischen.
- Fleisch anbraten oder überbrühen, es wird dann oft lieber genommen. Ruhig erst komplett garen und dann immer roher werden lassen.
- Das geliebte Trockenfutter pulverisieren und als Topping auf dem Fleisch oder dem neuen Dosenfutter verteilen.
- Fertigfutter mit sehr viel Soße verwenden und als Dressing über das Fleisch geben.
- Thunfisch aus der Dose mit laktosefreier Milch pürieren und über das Fleisch geben.
- Fleischstückchen werfen, damit sie erjagt werden können.
Ein Artikel von Silke Rochnia, www.menschkatzehund.de